Johann Wolfgang von Goethe
Seine Gedichte
Am Flusse

Am Flusse
Verfließe, vielgeliebte Lieder,Zum Vater Jordan fließt hinab!
Und grüßt mir meine Freundin wieder,
Die dort am Ufer weilend blieb.
Wann entstand das Gedicht "Am Flusse"?
Das Gedicht Am Flusse entstand um 1799 und ist ein Beispiel für Goethes romantische Naturlyrik. Es verbindet die Themen Sehnsucht, Liebe und Vergänglichkeit.
Worum geht es in dem Gedicht?
In Am Flusse spricht das lyrische Ich zu seinen Liedern, die symbolisch zum Vater Jordan hinabfließen sollen. Das Gedicht vermittelt die Sehnsucht nach einer entfernten Geliebten und die Hoffnung, dass die Lieder als Boten der Liebe ihre Gefühle übermitteln. Der Fluss symbolisiert das unaufhaltsame Fließen der Zeit und den emotionalen Abstand zwischen den Liebenden.
Inhalt / Handlung des Gedichts
Das lyrische Ich verabschiedet sich von seinen Liedern, die wie Botschafter zur Geliebten reisen sollen. Der Fluss dient als Metapher für die Distanz und die Vergänglichkeit, gleichzeitig aber auch für den Fluss der Gefühle und der Zeit. Das Gedicht vermittelt Hoffnung, aber auch Melancholie über die Trennung.
Interpretation
Das Gedicht "Am Flusse" verbindet romantische Sehnsucht mit dem Symbol des Flusses, der hier sowohl Distanz als auch Kommunikation verkörpert. Die Erwähnung des "Vater Jordan" verweist auf eine spirituelle Dimension des Gedichts, die das Fließen der Zeit und die Hoffnung auf Wiedervereinigung thematisiert. Goethes Naturbild des Flusses steht für Bewegung und Vergänglichkeit zugleich.
Goethes Gedicht zeigt, wie Naturbilder genutzt werden, um Gefühlszustände zu verdeutlichen. Die Verbindung von Liebe, Zeit und Vergänglichkeit ist ein wiederkehrendes Motiv in Goethes Dichtung.
Reimschema und stilistische Mittel:
Das Gedicht besteht aus vier Versen und folgt einem variierenden Reimschema (AbAC). Die erste und dritte Zeile reimen sich ("Lieder" – "wieder"), während die zweite und vierte Zeile unreimend stehen ("hinab" – "blieb"). Dieses ungewöhnliche Reimschema spiegelt die Melancholie und die leichte Unruhe des Inhalts wider.
Stilistisch verwendet Goethe Metaphern wie "vielgeliebte Lieder" für die Gefühle des lyrischen Ichs und den "Vater Jordan" als Symbol für die spirituelle und emotionale Reise. Die Personifikation der Lieder verleiht ihnen eine lebendige, fast menschliche Rolle, die die Verbundenheit zwischen dem lyrischen Ich und der Geliebten betont.
andere Personen
Friedrich von Schiller - Heinrich Göbel - Johann Heinrich Pestalozzi - Ralph Gawlick