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Johann Wolfgang von Goethe

Seine Gedichte

Andenken

Johann Wolfgang von Goethe

Andenken

Das Meer erglänzte weit hinaus,
Im letzten Abendscheine;
Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
Wir saßen stumm und alleine.

Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möwe flog hin und wieder;
Aus deinen Augen liebevoll
Fiel es wie Perlen nieder.

Ich sah dich an, und die milde Nacht
Um uns ward lichter und heller;
Es spielten die blitzenden Wellen sacht
Um deine silberne Schale.

Ein Boot kam und ich sah es nicht,
Es war schon so finster geworden;
Die Wasser haben es weggeführt,
Und keiner hat es gehört.

Interpretation:

In diesem Gedicht "Andenken" von Goethe wird die Sehnsucht nach vergangenen Erlebnissen und die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert. Das Gedicht beginnt mit einer Beschreibung einer malerischen Szene am Meer, wo der Sprecher und eine andere Person am Fischerhaus sitzen und still sind.

In der zweiten Strophe wird der Nebel dichter und das Wasser wird unruhiger. Aus den Augen der anderen Person, die der Sprecher liebt, fallen Tränen wie Perlen, was den Eindruck von Vergänglichkeit verstärkt. Trotzdem wird die Nacht "milde" und das Meer wird "lichter und heller", was auf eine Hoffnung auf ein Wiedersehen hinweisen könnte.

Die dritte Strophe beschreibt die Schönheit der Szene und wie das Meer und die Wellen um die andere Person herumspielen. In der vierten Strophe wird jedoch die Vergänglichkeit betont, als das Boot still und unentdeckt vorbeifährt und schließlich von den Wellen weggetragen wird, ohne dass jemand es bemerkt.

Reimschema und stilistische Mittel:

Das Gedicht verwendet das Stilmittel der Personifikation, indem es dem Meer und den Wellen menschliche Eigenschaften zuschreibt, wie das "Spielen" der Wellen und das "Wegtragen" des Bootes. Dies betont die Verbindung zwischen Natur und menschlicher Erfahrung.

Das Gedicht ist in vier Strophen zu je vier Zeilen aufgeteilt und hat ein wechselndes Reimschema (ABAB CDCD EFEF GHGH). Das Reimschema, zusammen mit der malerischen Beschreibung der Natur und der Verwendung von Personifikationen, schafft eine emotionale und bewegende Atmosphäre, die die Vergänglichkeit der Erfahrungen und Erinnerungen betont.

Insgesamt zeigt das Gedicht "Andenken" die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens und betont die Bedeutung von Erinnerungen und der Verbindung zwischen Natur und menschlicher Erfahrung.

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