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Johann Wolfgang von Goethe

Seine Gedichte

Der Abschied

Johann Wolfgang von Goethe - Der Abschied

Originalzitat des Gedichtes

Laß mein Aug’ den Abschied sagen,
Den mein Mund nicht nehmen kann!
Schwer, wie schwer ist er zu tragen!
Und ich bin doch sonst ein Mann.
Traurig wird in dieser Stunde
Selbst der Liebe süßtes Pfand,
Kalt der Kuß von deinem Munde,
Matt der Druck von deiner Hand.
Sonst, ein leicht gestohlnes Mäulchen,
O wie hat es mich entzückt!
So erfreuet uns ein Veilchen,
Das man früh im März gepflückt.
Doch ich pflücke nun kein Kränzchen,
Keine Rose mehr für dich.
Frühling ist es, liebes Fränzchen,
Aber leider Herbst für mich!


Wann entstand das Gedicht "Der Abschied"?

Das Gedicht „Der Abschied“ wurde im Jahr 1770 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst. Es entstand in der frühen Phase seines Schaffens und spiegelt den Geist der Epoche des Sturm und Drang wider.

Worum geht es in dem Gedicht?

„Der Abschied“ behandelt die emotionale Belastung eines Abschieds, bei dem das lyrische Ich die Trennung von einer geliebten Person nicht nur körperlich, sondern auch seelisch als tiefgreifenden Verlust empfindet. Die Erinnerungen an gemeinsame Momente und die Vergänglichkeit dieser Momente stehen im Fokus.

Inhalt / Handlung des Gedichts

Das Gedicht beginnt mit der Klage des lyrischen Ichs über den Schmerz des Abschieds. Obwohl es sonst stark ist, erweist sich der Moment der Trennung als überwältigend. Die Berührungen und Küsse, die einst voller Freude waren, erscheinen nun matt und trostlos. Der Vergleich zwischen einem gepflückten Veilchen und der einstigen Leidenschaft zeigt die Vergänglichkeit der Liebe. Der Wechsel von Frühling zu Herbst symbolisiert den Übergang von einem Zustand der Lebendigkeit und Hoffnung zu Melancholie und Verlust.

Interpretation

„Der Abschied“ ist ein tief emotionales Gedicht, das die menschliche Erfahrung von Verlust und Trauer thematisiert. Goethe nutzt die Natur als Spiegel für die Gefühle des lyrischen Ichs. Der Frühling, der normalerweise für neues Leben steht, wird durch den Abschied überschattet und in einen metaphorischen Herbst verwandelt. Die Darstellung der Vergänglichkeit und der bittersüßen Erinnerungen vermittelt die universelle Wahrheit, dass Abschiede zum Leben gehören, aber auch die Schönheit vergangener Momente bewahren.

Die einfache, aber bildhafte Sprache und die Verwendung von Naturmetaphern machen das Gedicht zugänglich und emotional nachvollziehbar. Es regt dazu an, sich mit der Vergänglichkeit und den wertvollen Momenten des Lebens auseinanderzusetzen.

Reimschema und stilistische Mittel:

Das Gedicht folgt einem regelmäßigen Reimschema (ABAB), das die melancholische, aber geordnete Struktur des Gedichts unterstützt. Stilistisch setzt Goethe auf Vergleiche (z. B. das Veilchen) und Symbolik (Frühling und Herbst), um die emotionale Tiefe zu verstärken. Die Sprache ist schlicht, aber wirkungsvoll, wodurch die universelle Thematik besonders eindringlich wird.

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