Johann Wolfgang von Goethe
Seine Gedichte
Die schöne Nacht

Originalzitat des Gedichtes
Nun verlass’ ich diese Hütte,
Meiner Liebsten Aufenthalt,
Wandle mit verhülltem Schritte
Durch den öden finstern Wald:
Luna bricht durch Busch und Eichen,
Zephyr meldet ihren Lauf,
Und die Birken streun mit Neigen
Ihr den süßten Weihrauch auf.
Wie ergetz’ ich mich im Kühlen
Dieser schönen Sommernacht!
O wie still ist hier zu fühlen,
Was die Seele glücklich macht!
Läßt sich kaum die Wonne fassen;
Und doch wollt’ ich, Himmel, dir
Tausend solcher Nächte lassen,
Gäb’ mein Mädchen Eine mir.
Wann entstand das Gedicht "Die schöne Nacht"?
Das Gedicht "Die schöne Nacht" wurde von Johann Wolfgang von Goethe vermutlich um 1776 verfasst. Es ist ein Werk der Sturm-und-Drang-Zeit, das die Verbindung zwischen Natur und Gefühlen thematisiert.
Worum geht es in dem Gedicht?
"Die schöne Nacht" beschreibt einen nächtlichen Spaziergang, bei dem das lyrische Ich die Ruhe und Schönheit der Natur erlebt. Die Nacht wird zum Spiegel der inneren Gefühlswelt, die zwischen Melancholie und Erhebung schwankt.
Inhalt / Handlung des Gedichts
Das lyrische Ich verlässt die Hütte seiner Geliebten und begibt sich in die Stille des Waldes. Während des nächtlichen Spaziergangs wird die Natur zum Ort der Reflexion und des Trostes. Der Mond und die umgebenden Pflanzen schaffen eine Atmosphäre, die sowohl die Einsamkeit als auch die Schönheit des Augenblicks betont.
Interpretation
"Die schöne Nacht" zeigt die Natur als Quelle der Inspiration und als Rückzugsort. Goethe verbindet die äußere Landschaft mit der inneren Welt des lyrischen Ichs. Die Melancholie des Abschieds wird durch die erhabene Schönheit der Natur gemildert.
Das Gedicht ist ein Ausdruck der romantischen Vorstellung, dass die Natur das menschliche Gefühl widerspiegelt und Trost bietet.
Reimschema und stilistische Mittel:
Das Gedicht folgt einem regelmäßigen Reimschema (ABAB) und einem ruhigen, harmonischen Rhythmus, der die Gelassenheit und Schönheit der Nacht widerspiegelt.
Stilistisch setzt Goethe auf Metaphern wie "Blütenschnee" und Personifikationen wie "Luna bricht", um die Lebendigkeit der Natur darzustellen. Die klare, bildhafte Sprache vermittelt die Eindrücke der Nacht und die Emotionen des lyrischen Ichs eindringlich.