Johann Wolfgang von Goethe
Seine Gedichte
Heidenröslein

Originalzitat des Gedichtes
Sah ein Knab’ ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah’s mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: "Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden."
Röslein sprach: "Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden."
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Wann entstand das Gedicht "Heidenröslein"?
Das Gedicht "Heidenröslein" wurde 1771 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und ist eines seiner bekanntesten Werke aus der Sturm-und-Drang-Zeit.
Worum geht es in dem Gedicht?
"Heidenröslein" erzählt die Begegnung eines Knaben mit einem Röslein auf der Heide. Es symbolisiert die Themen Liebe, Schönheit und Verletzlichkeit sowie die Spannung zwischen Unschuld und Leidenschaft.
Inhalt / Handlung des Gedichts
Der Knabe entdeckt das Röslein und ist von seiner Schönheit fasziniert. Er beschließt, es zu pflücken, doch das Röslein warnt ihn vor den Konsequenzen. Trotz der Warnung setzt der Knabe seinen Willen durch, was die Verletzlichkeit des Rösleins offenbart.
Interpretation
"Heidenröslein" kann als Allegorie auf die erste Liebe gelesen werden, die sowohl Freude als auch Schmerz bringt. Das Gedicht spiegelt die Spannung zwischen männlicher Entschlossenheit und weiblicher Wehrhaftigkeit wider.
Es thematisiert die Vergänglichkeit von Schönheit und die unausweichlichen Verletzungen, die menschliche Beziehungen mit sich bringen können.
Reimschema und stilistische Mittel:
Das Gedicht folgt einem Lied-ähnlichen Reimschema (ABCCB), das die volkstümliche und eingängige Struktur unterstützt.
Goethe verwendet Personifikationen ("Röslein sprach") und einfache, bildhafte Sprache, um die Botschaft zugänglich zu machen. Die Wiederholungen im Refrain verstärken die Melodie und die Eindringlichkeit des Gedichts.