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Johann Wolfgang von Goethe

Seine Gedichte

Immer und überall

Johann Wolfgang von Goethe - Immer und überall


Originalzitat des Gedichtes

Dringe tief zu Berges Grüften,
Wolken folge hoch in Lüften;
Muse ruft zu Bach und Tale
Tausend, aber tausendmale.

Sobald ein frisches Kelchlein blüht,
Es fordert neue Lieder;
Und wenn die Zeit verrauschend flieht,
Jahrszeiten kommen wieder.


Wann entstand das Gedicht "Immer und überall"?

Entstanden um 1820; überliefert in Goethes Gedichte. Ausgabe letzter Hand (1827). Eine genauere Datierung ist nicht gesichert, die Entstehungszeit gilt jedoch als 1820.

Worum geht es in dem Gedicht?

Goethe fasst eine Grundidee seiner Natur- und Kunsterfahrung knapp zusammen: Die Muse ruft den Dichter immer wieder „zu Bach und Tale“. Jede neue Blüte fordert neue Lieder; trotz vergehender Zeit kehren die Jahreszeiten zurück – die Natur erneuert sich fortwährend und inspiriert ständig neu.

Inhalt / Handlung des Gedichts

Die erste Strophe nennt Orte und Höhen (Grüfte, Lüfte, Bach, Tal) und den anhaltenden Ruf der Muse. Die zweite Strophe stellt die wiederkehrende Anregung durch die Natur dar: Eine Blüte verlangt neue Dichtung, die Zeit vergeht, doch die Jahreszeiten kehren wieder.

Interpretation

Das Gedicht betont das zyklische Prinzip der Natur und seine Wirkung auf die Dichtung. Inspiration ist kein einmaliges Ereignis, sondern „immer und überall“ vorhanden. Der kurze, prägnante Ton unterstreicht das Programmatische: Naturbeobachtung und künstlerische Produktion sind untrennbar verbunden.

Reimschema und stilistische Mittel:

Zwei Strophen zu je vier Versen; in beiden Strophen paarweise Reime (aabb). Stilistisch auffällig: Apostrophe/Imperativ („Dringe“, „folge“), Personifikation der Muse und der Zeit („verrauschend flieht“), Klangfiguren (Alliteration „Bach und Tale“) sowie die Antithese von Vergänglichkeit (Zeit) und Wiederkehr (Jahrszeiten).

andere Personen


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