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Johann Wolfgang von Goethe

Seine Gedichte

Jägers Abendlied

Johann Wolfgang von Goethe - Jägers Abendlied


Originalzitat des Gedichtes

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.


Wann entstand das Gedicht "Jägers Abendlied"?

Das Gedicht entstand am 6. September 1780 während eines Aufenthalts Goethes auf dem Kickelhahn bei Ilmenau (Thüringen). Er schrieb die Verse auf das Holz der Jagdhütte, wo sie lange erhalten blieben.

Worum geht es in dem Gedicht?

Das Gedicht beschreibt eine abendliche, stille Naturstimmung. Über den Gipfeln liegt Ruhe, der Wind ist kaum spürbar, die Vögel schweigen. Diese äußere Ruhe spiegelt eine innere Ruhe wider, die dem Menschen ebenfalls bevorsteht.

Inhalt / Handlung des Gedichts

In knappen, konzentrierten Versen wird eine Abendstimmung eingefangen: Natur und Lebewesen kommen zur Ruhe. Der letzte Vers richtet sich direkt an den Leser oder das lyrische Ich und kündigt an, dass auch für den Menschen bald Ruhe einkehrt – sei es die Nachtruhe oder symbolisch der Tod.

Interpretation

„Jägers Abendlied“ verdichtet in wenigen Zeilen ein universelles Motiv: den Übergang vom Tag zur Nacht, vom Leben zur Ruhe. Die Natur wird als stiller Spiegel menschlicher Existenz gezeigt. Die leise, fast flüsternde Sprache erzeugt eine meditative Stimmung. Der Schlussvers öffnet den Gedankenraum für verschiedene Deutungen: physische Ruhe, seelische Gelassenheit oder den Tod.

Reimschema und stilistische Mittel:

Das Gedicht besteht aus acht kurzen Versen in freier Form, das Reimschema ist unregelmäßig (teilweise Paarreim). Der knappe Satzbau, Alliterationen („Warte nur, balde“), Personifikationen („die Vögelein schweigen“), Anaphern („Über allen ... / In allen ...“) und die eindringliche Ruhepause nach „Hauch“ prägen den Ton. Der Verzicht auf überflüssige Worte verstärkt die stille Atmosphäre.

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