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Johann Wolfgang von Goethe

Seine Werke

Clavigo

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Wann entstand das Werk "Clavigo"?

"Clavigo" ist ein Drama von Johann Wolfgang von Goethe, das 1774 geschrieben wurde und im Jahr 1775 uraufgeführt wurde.

Worum geht es in "Clavigo"?

"Clavigo" ist ein Drama in fünf Akten, das auf einer wahren Begebenheit basiert und die Geschichte des jungen spanischen Schriftstellers Clavigo erzählt, der in Paris Karriere machen möchte. Clavigo wird von der reichen und einflussreichen Gräfin von Montserrat unterstützt, die in ihn verliebt ist.

Im Laufe des Stücks wird Clavigo jedoch von seinem Freund Beaumarchais, einem erfolgreichen Schriftsteller, aufgefordert, seine Loyalität gegenüber der Gräfin aufzugeben und einen Vertrag zu unterschreiben, der ihm eine Position am Königshof verschaffen würde. Clavigo unterschreibt den Vertrag und verrät damit die Gräfin, was schließlich zu tragischen Konsequenzen führt.

Das Stück behandelt Themen wie Liebe, Freundschaft, Verrat und moralische Verantwortung.

Kurzanalyse von "Clavigo"

"Clavigo" ist ein bedeutendes Werk der Sturm-und-Drang-Bewegung und zeigt Goethes Talent für dramatische Dichtung und seine Fähigkeit, komplexe menschliche Beziehungen und Emotionen zu porträtieren.

Das Stück thematisiert die moralische Verantwortung des Einzelnen und die Konsequenzen, die aus Verrat und Opportunismus resultieren. Die Charaktere sind sorgfältig gezeichnet und spiegeln die Widersprüche und Ambivalenzen der menschlichen Natur wider.

Insgesamt ist "Clavigo" ein beeindruckendes Beispiel für Goethes dramatische Fähigkeiten und seine Auseinandersetzung mit den Themen und Ideologien seiner Zeit.

Ausführlicher Inhalt / Handlung

Das Drama Clavigo (1774) von Johann Wolfgang von Goethe ist ein bürgerliches Trauerspiel, das in fünf Akten verfasst ist. Es thematisiert den Konflikt zwischen persönlichem Ehrgeiz und moralischer Verantwortung sowie die tragischen Folgen von Verrat und enttäuschter Liebe.

1. Akt: Einführung der Figuren und des Konflikts

Das Stück beginnt in der spanischen Stadt Madrid. Clavigo, ein junger, ehrgeiziger Mann, hat kürzlich beruflichen Aufstieg erlangt und ist als Schriftsteller sowie königlicher Archivar erfolgreich. Sein Freund Carlos bestärkt ihn in seiner Karriereorientierung und rät ihm, keine persönlichen Bindungen einzugehen, die ihn behindern könnten.

Clavigo ist jedoch von Gewissensbissen geplagt: Er hatte einer jungen Französin namens Marie Beaumarchais die Ehe versprochen, sie aber später verlassen, da er glaubte, sie würde seinem gesellschaftlichen Aufstieg im Wege stehen. Marie lebt nun zurückgezogen und leidet schwer unter der Demütigung.

Ihr Bruder, Beaumarchais, reist nach Madrid, um die Ehre seiner Schwester wiederherzustellen. Er fordert von Clavigo, zu seinem Eheversprechen zurückzukehren oder öffentlich für seine Tat zur Rechenschaft gezogen zu werden.

2. Akt: Konfrontation

Beaumarchais sucht Clavigo auf und fordert ihn zur Rede. Er wirft ihm Verrat und Egoismus vor. Clavigo zeigt sich zunächst zerknirscht und gibt zu, dass er Marie Unrecht getan hat. Beaumarchais appelliert an seine Ehre und fordert ihn auf, die Verbindung mit Marie wiederherzustellen. Clavigo, beeindruckt von Beaumarchais' Entschlossenheit und von seiner eigenen Schuld bewegt, verspricht, sich zu ändern.

Clavigo besucht Marie und zeigt sich reumütig. Er bittet sie um Verzeihung und erneuert sein Heiratsversprechen. Marie, die Clavigo noch immer liebt, ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und dem Schmerz über den erlittenen Verrat. Schließlich nimmt sie seine Entschuldigung an, und es scheint, als könnte die Verbindung doch noch zustande kommen.

3. Akt: Zweifel und Manipulation

Clavigo gerät erneut in den Einfluss seines Freundes Carlos, der ihn überzeugt, dass die Heirat mit Marie seinem sozialen Aufstieg und seinem Ruf schaden würde. Carlos argumentiert, dass Clavigos beruflicher Erfolg Vorrang haben müsse und dass Marie und ihre Familie nur eine Belastung darstellen würden. Clavigo lässt sich von diesen Argumenten beeinflussen und beginnt, an seinem Versprechen zu zweifeln.

Clavigo schreibt einen Brief an Beaumarchais, in dem er erklärt, dass er die Verbindung mit Marie nicht wieder aufnehmen könne. Der Brief stellt Maries Familie erneut bloß und verletzt sie zutiefst.

4. Akt: Eskalation

Beaumarchais ist über Clavigos erneuten Verrat empört. Er schwört, die Ehre seiner Schwester mit allen Mitteln zu verteidigen und fordert Clavigo zum Duell heraus. Marie ist von der erneuten Enttäuschung schwer getroffen und verfällt in tiefe Verzweiflung. Sie wird von ihren Emotionen überwältigt und erkrankt schwer.

Clavigo, von Schuldgefühlen geplagt, wird hin- und hergerissen zwischen seinem Ehrgeiz und der Verantwortung für die von ihm angerichteten Schäden. Er erkennt die Tragweite seiner Entscheidungen, doch sein Handeln bleibt von Schwäche und Unsicherheit geprägt.

5. Akt: Tragisches Ende

Marie stirbt an gebrochenem Herzen, unfähig, die Schmach und den erneuten Verrat zu überwinden. Beaumarchais, voller Zorn über den Tod seiner Schwester, trifft Clavigo und stellt ihn zur Rede. In einem Akt der Vergeltung ersticht er Clavigo und entkommt anschließend. Clavigo stirbt, von Reue und Schuldgefühlen gezeichnet, und sein tragisches Ende verdeutlicht die moralische Konsequenz seines egoistischen Handelns.

andere Personen


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